Industrie 4.0

Handlungsfeld Industrie 4.0

Mehr als 300 Entscheider aus der Industrie in Deutschland, USA und Japan wurden 2015 von McKinsey & Company befragt. 2015, zum Zeitpunkt der Studie fühlten sich nur sechs von zehn Unternehmen gut vorbereitet auf Industrie 4.0, gleichzeitig nehmen 91 Prozent die Digitalisierung der Produktion als Chance wahr.

Im Durchschnitt erwartet die deutsche Industrie hierdurch eine Steigerung der Produktivität von über 20 Prozent. „Die Digitalisierung hält mit hoher Geschwindigkeit Einzug in industrielle Fertigungsprozesse. Industrieunternehmen sollten bereits heute entscheiden, welche strategisch wichtigen Kontrollpunkte in der Wertschöpfungskette sie beherrschen müssen, um sich gegen potenzielle neue Wettbewerber zu wehren“, so McKinsey. Experten erwarten, dass in den kommenden zehn Jahren bis zu 50 Prozent der heutigen Fertigungsanlagen ausgetauscht werden müssen. Viele Unternehmen beginnen erst jetzt, sich konkret mit Industrie 4.0 auseinanderzusetzen: Vorteile neuer Technologien, wie der 3D-Druck, Big Data und das Internet der Dinge, werden laut McKinsey noch zu oft als Risiko und noch nicht als Chance gesehen, die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Derzeit investieren deutsche Unternehmen nur 14 Prozent ihres jährlichen Forschungsetats in für Industrie 4.0 relevante Themen. Als Barrieren auf dem Weg zur Industrie 4.0 werden von den befragten Unternehmen das Wissen der Mitarbeiter, Datensicherheit und einheitliche Datenstandards gesehen. 57 Prozent aller Unternehmen würde ihre Systeme zwar outsourcen, jedoch nur innerhalb Deutschlands (81 Prozent) oder Europas (33 Prozent).

Germany Trade & Invest (GTAI) präsentierte auf der Hannover Messe 2016 einen Kurzfilm zum Thema Industrie 4.0

Die Studie „Industry 4.0 – How to navigate digitization of the manufacturing sector“ identifiziert fünf Handlungsfelder auf dem Weg zur digitalen Produktion:

1. Daten besser nutzen
Nur rund ein Prozent der in der Produktion anfallenden Daten werden bisher genutzt – ein enormes Potenzial für die Zukunft. Unternehmen sollten die komplette Wertschöpfungskette und den Lebenszyklus eines Produkts komplett digital abbilden. Softwaregestützte, präzise Wartungsvorhersagen können helfen, Maschinen besser zu nutzen – und so die Produktivität um bis zu 30 Prozent steigern. Insgesamt bietet Industrie 4.0 die Chance, alle Kostenpositionen auf den Prüfstand zu stellen.

2. Fähigkeiten aufbauen
Die Digitalisierung erfordert von den Mitarbeitern völlig neue Fähigkeiten. Spezialisten, beispielsweise für die Analyse großer Datenmengen, sind rar. Diese Mitarbeiter zu finden und an sich zu binden, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.

3. Zugang zum Kunden sichern
Unternehmen müssen entscheiden, welche strategischen Schnittstellen sie kontrollieren müssen, um den Kontakt zum Kunden zu behalten und sich gegen neue Wettbewerber durchzusetzen.

4. Schneller werden
Industrieunternehmen sollten im Sinne einer „Two-speed IT“ neben ihrer bestehenden IT-Struktur weitere Möglichkeiten eröffnen, Agilität wie in Startups abzubilden.

5. Datensicherheit erhöhen
Die Abwehr von Cyberangriffen ist eine zukünftige Aufgabe, die nicht in der IT-Abteilung allein gelöst werden kann, sondern auf die Vorstandsagenda gehört.

Handlungsfeld_Industrie 4.0 (PDF)