Führung von flexibler Arbeit

Führung von flexibler Arbeit

Die Studie des Fraunhofer-Instituts für Arbeitsorganisation und Arbeitswirtschaft IAO aus Stuttgart und der Bertelsmann Stiftung Gütersloh widerlegt die Hypothese, dass sich das mittlere Management „als Lähmschicht“ gegen die Flexibilisierung von Arbeit sperrt, weil es z. B. Kontrollverlust fürchtet. Tatsächlich ist die Mehrheit der 2.384 befragten Führungskräfte überzeugt, dass zeitlich oder räumlich flexible Arbeitsformen im Wettbewerb um gute Arbeitskräfte ein wichtiger Erfolgsfaktor sind.

Die befragten Führungskräfte stellen allerdings auch die Kehrseite der flexiblen Arbeitsbedingungen dar: Steigender Kommunikationsaufwand bei Planung, Überprüfung von Vereinbarungen, Moderation und Konfliktmanagement. Auch das Anbieten einer Plattform für soziale Beziehungen sowie die Taktvorgabe für die virtuellen Arbeitsströme sind neue Aufgaben für die Führungskräfte. Nur 26 Prozent glauben, dem Anspruch, so zu kommunizieren, wie es unter flexibilisierten Arbeitsformen nötig wäre, bereits gerecht zu werden. Offenbar fehlt es in vielen Firmen an Unterstützung, etwa in Form von Training. Die Anstrengungen der Führungskräfte in puncto Flexibilisierung werden häufig nur unzureichend anerkannt und honoriert.

Ein Großteil der Manager, von denen 40 zusätzlich in Tiefeninterviews befragt wurden, nimmt seitens der Mitarbeiter eindeutig positive Effekte flexibilisierter Arbeitsbedingungen wahr, etwa steigende Motivation. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit müssen die Mitarbeiter allerdings eine hohe Fähigkeit zur Selbstorganisation mitbringen. Die Generation der Digital Natives stellt klassische Autoritätsmuster zunehmend infrage, Wissensarbeit findet verstärkt mit vernetzter Kommunikation auf Augenhöhe statt. Top-down-orientierte Managementprinzipien werden in Zukunft eher abnehmende Bedeutung haben.

Die Studie ist als Buch mit dem Titel „Die flexible Führungskraft: Strategien in einer grenzenlosen Arbeitswelt“ erschienen und enthält zusätzlich zu den Daten einige Handlungsempfehlungen sowie Praxisbeispiele aus Unternehmen, die bereits konstruktive Wege im Umgang mit flexibilisierter Arbeit gehen.

Hier geht’s direkt zur Studie, verlinkt mit Bertelsmann

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