Stressstudie der Techniker Krankenkasse „Entspann dich, Deutschland“ von 2016
Im Juni und Juli 2016 befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa für die vorliegende Untersuchung 1.200 deutschsprachige Personen ab 18 Jahren zu ihrer Stressbelastung und ihren Entspannungsstrategien in Alltag, Freizeit und Beruf.
Den Umgang mit Stress erlernen: Stress ist ein fester Bestandteil der heutigen Leistungsgesellschaft. Und gerade jene, die viel leisten, fühlen sich besonders gestresst. Die digitale Transformation als die einschneidendste Veränderung der Gegenwart schafft neue Interaktionsformen zwischen Mensch und Maschine und eröffnet großartige Chancen, hat aber auch viele Abläufe und Gewohnheiten innerhalb weniger Jahre auf den Kopf gestellt.
Arbeitspensum, Hektik, Lärm – das stresst Deutschlands Beschäftigte. Doch was genau an der Arbeit löst den Stress eigentlich aus? Der häufigste Grund für Stress bei der Arbeit ist zu viel Arbeit. Offenkundig gibt es ein Missverhältnis zwischen Arbeitsmenge und der dafür zur Verfügung stehenden Zeit. Rund zwei Drittel der Berufstätigen empfinden ihr Pensum als zu hoch und deshalb belastend. Dies ist nicht nur im Hinblick auf Stress ein ernstzunehmender Befund. Auch für die Qualität der Arbeit hat dies negative Konsequenzen: Wer es kaum schafft , seine tägliche To-do-Liste abzuarbeiten, dem bleibt in der Regel keine Zeit für kreatives Denken oder strategische Überlegungen. Statt das große Ganze im Blick zu behalten, verlieren sich Beschäftigte im Klein-Klein. Dass dies zu Stress führt, überrascht nicht. In eine ähnliche Richtung gehen im Ranking der Top-Stressoren im Job die Plätze zwei und drei. Termindruck und Hetze stressen sechs von zehn Berufstätigen, jeden Zweiten nerven außerdem Unterbrechungen und Störungen. Kein Wunder, wenn ohnehin nicht genügend Zeit da ist, um sämtlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Führung und Kommunikation: Jeder Fünfte hat Stress mit der Führungskraft. Für eine Menge Stress sorgt außerdem das Thema Kommunikation. Dies fängt an bei der Informationsflut, die vorwiegend per E-Mail in den Arbeitsalltag schwappt und dort den Stresspegel deutlich erhöht. Ebenfalls als belastend werden ungenaue Anweisungen und Vorgaben empfunden. Knapp 40 Prozent sind es jeweils, die hierin eine Ursache ihrer Belastung sehen. Aber nicht nur ein Zuviel an Kommunikation kann schaden, auch ein Zuwenig: 39 Prozent der Beschäftigten stresst die mangelnde Anerkennung der eigenen Leistung. Fast ebenso viele belastet die mangelnde finanzielle Gratifikation. Rund drei von zehn Berufstätigen stresst ein zu geringer Handlungsspielraum, fast ebenso viele belastet es, auch in Freizeit und Urlaub erreichbar sein zu müssen. Zudem ist schlechte Stimmung im Team für knapp 30 Prozent eine Stressursache. 20 Prozent klagen über Probleme mit Vorgesetzten. Rund ein Viertel der arbeitenden Bevölkerung nennt Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Stressfaktor.