Best Practices beim Führungswechsel

Der Einstieg in die erste Führungsrolle ist ein Meilenstein in der eigenen Karriere. Mit Beginn dieser neuen Rolle startet ein wichtiger persönlicher Veränderungsprozess. Diese neue Rolle ist oft mit hohen Erwartungen und Druck verbunden.
Besonders herausfordernd kann es sein im gleichen Team vom Mitarbeiter zum Chef aufzusteigen. Trotz vieler Vorteile wie z.B. bekannte Spielregeln und Stakeholder, fachliche Akzeptanz und gutes Netzwerk, kann die Abgrenzung und Entwicklung des neuen Profils schwierig sein.
Die Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Einstieg wird erhöht durch:
 

  • Einstiegsgespräche
  • den bewusstem Umgang mit dem eigenen Vorgesetzten
  • Start Workshop zum Führungsantritt
  • Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschäftsbereich
  • Einsatz von Führungsinstrumenten

 
Einstiegsgespräche: mit dem eigenen Chef, den Peers und allen Mitarbeitern. Eine E-Mail zum Start reicht nicht. Es gilt Peers zu Verbündeten zu machen, eine Vertrauensbasis aufzubauen lohnt sich. Tipps und konkrete Unterstützung sind unbezahlbar. Außerdem gilt es, die Kompetenzen der einzelnen Mitarbeiter herauszufinden, Erwartungen auszutauschen, das private Umfeld zu verstehen, um Verhaltensweisen einordnen zu können. Die langjährig bekannten Ex-Kollegen nicht vergessen!
 
Der bewusste Umgang mit dem eigenen Vorgesetzten: Er ist als Wissensträger, disziplinarischer Verantwortlicher und Sparringpartner die zentrale Person für einen guten Start. Regelmäßige Austauschtermine (zu Personen, Zielen, Prozessen…sowie persönlich/informell). Wie kann die neue Führungskraft vom Netzwerk des Chefs profitieren (um so sein eigenes zu starten)? Welche ungeschriebenen Gesetze gilt es noch zu beachten? Bewährt hat sich ein wöchentlicher Termin im 1. Monat, dann über 2 Monate kürzer (die ersten 100 Tage).
 
Start Workshop Führungswechsel: Der normale Arbeitsalltag lässt oft Meta-Themen wie z.B. strategischen Ausblick, Lessons Learned, Kennenlernen, Teambuilding nicht zu. Es können Erwartungen ausgetauscht werden, Feedbackgespräche geführt werden, Pläne und Visionen geschmiedet werden, Spielregeln und Maßnahmen vereinbart werden. Wie ist die gemeinsame Ausrichtung, die gegenseitige Koordination und das Commitment im Team? (Link zu Direction, Alignment, commitment!)
Die Chance für den neuen, sich zu zeigen, Impulse zu geben, Fragen zu klären und sich zu positionieren.
 
Auseinandersetzung mit dem eigenen Geschäftsbereich: Welche Rolle spielt das Team, welche Aufgaben hat der Bereich? Wie funktioniert das Tagesgeschäft. Am besten Gespräche entlang der Prozesskette führen. Auch Schnuppertage bei ausgewählten Playern sind möglich. Nur durch echtes Verständnis der Tätigkeiten kann die neue Führungskraft die Leistungen der einzelnen Mitarbeiter auch einschätzen. Auch für spätere Veränderungen ist dieses Verständnis die Basis.

Einsatz von Führungsinstrumenten: regelmäßige und eingeplante Einzelrücksprächen und Team-Meetings statt spontane Treffen zwischen Tür und Angel oder abgesagte Teamtreffen. Gerade Einzelrücksprachen ermöglichen als stabiles Format gegenseitiges Feedback, Lob und Prüfung der Zielerreichung.

Quelle: Christine Mathier-Matter, Anette Wittekind: >Coaching zum Führungsstart< in Essentials, Springer Verlag 2020

Quelle: Christine Mathier-Matter, Anette Wittekind: >Coaching zum Führungsstart< in Essentials, Springer Verlag 2020